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Sonntag, 18. Dezember 2011

Weihnachten kann kommen

Der Webmaster hat sich am 4. Advent reichlich mit Weihnachtsbäumen eingedeckt.
Wir wünschen allen Lesern und Surfern schöne Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. In der Zwischenzeit bereiten wir uns auf die erste Premiere im neuen Jahr vor. Ab 8. Januar 2012 heißt es: Berlin wird aufgeklärt!

Montag, 12. Dezember 2011

Im Theater (29): Kirschgarten der freien Szene

War das mal eine öde Gegend hier! Wie trostlos, verfallen und beinahe menschenleer die engen Straßen mit den alten Häusern vor 20 Jahren aussahen, können sich die Touristen und Nachtschwärmer um den Hackeschen Markt gar nicht vorstellen. Nun ist daraus ein Modeviertel geworden, überall haben Boutiquen aufgemacht und sogar Kneipen verdrängt. Eine Infrastruktur für Berlin-Touristen und solvente Neu-Berliner beherrscht das Straßenbild.
All die Luxusgeschäfte aber zehren vom Ruf der Gegend als Szeneviertel, den andere geschaffen haben: In den ersten Jahren nach dem Fall der Berliner Mauer zogen schräge Kunstgalerien, kleine Theater und andere Kulturprojekte in die baufälligen Häuser. Nur wenige sind noch da. Im Verlauf der Stadtsanierung, die 2008 nach 15 Jahren abgeschlossen wurde, hat eine wohlhabendere Klientel die Gegend um den Hackeschen Markt in Besitz genommen.
Nun wird auch die Kunstruine Tacheles an der Oranienburger Straße Stück für Stück geräumt. Das Varieté „Chamäleon“ in den Hackeschen Höfen und wenige ältere Cafés haben sich erfolgreich mit den Touristenströmen arrangiert. „Alles glänzt“ rufen bunte Plakate am Durchgang dem Hinterhof, wo seit 15 Jahren die Sophiensäle der freien Tanz- und Theaterszene eine Plattform bieten. Dass es sie hier noch gibt, grenzt an ein Wunder. Eher erwartet man heute in den großzügigen Räumen des ehemaligen Handwerkervereinshauses eine  Werbeagentur oder noch ein Privatmuseum eines millionenschweren Kunstsammler. Nun aber ist sogar kräftig in die Theaterzukunft investiert worden: Fast drei Millionen Euro haben die Berliner Lottostiftung und der private Eigentümer in das geräumige Backsteingebäude gesteckt, um den Theaterbetrieb für Künstler, Publikum und Nachbarn angenehmer zu machen.
Neue Garderoben und Toiletten, schalldichte Fenster, eine Belüftungsanlage und einen Aufzug gibt es nun, das Minimum an Komfort, aber – o Glück! – keinerlei falschen Glanz. Die schrundigen Wände und Decken durften die Patina eines Jahrhunderts behalten. Man spürt, wie intensiv hier auf dem Hinterhof seit der Kaiserzeit debattiert, gefeiert und Theater gemacht wurde. An den ehrwürdigen Türen zum größten Saal hat man sogar Zeitungsschnipsel aus Honeckers Zeiten kleben gelassen. Und die künstlerische Aufbruchsstimmung, die hier nach dem Mauerfall einzog, ist noch vorstellbar, nein: sogar noch lebendig.

Sonntag, 11. Dezember 2011

Occupied Cities

Eine Theaterinitiative des Dortmunder Schauspielhauses lässt am Nikolaustag unangemeldet einen antiken „Chor“ in der größten Shopping Mall Dortmunds auftreten und das „Recht auf Stadt“ einfordern – und wird von Sicherheitskräften des Hauses verwiesen. In Duisburg reagiert die Initiative „DU it yourself“ mit der Besetzung einer leer stehenden Hauptschule auf die „desaströse“ (O-Ton Besetzer) Kultursituation in der Stadt – bis die Polizei die Aktion stoppt. Auf die Leerstandsproblematik einerseits und wie künstlerische Initiativen dringend benötigte „Freiräume“ kreativ nutzen können, antwortet der Stadtsoziologe (und Besetzer leer stehender Häuser) Tino Buchholz mit dem Satz: „In hochentwickelten kapitalistischen Städten wie Amsterdam, Hamburg, Düsseldorf kommt man derzeit um das Thema Kreativität nicht herum.“ Aus gegebenem Anlass empfehlen wir die Lektüre des aktuellen Newsletters der Kulturinitiative 2010LAB.tv.

Samstag, 10. Dezember 2011

Thomas Gottschalk sendet künftig aus Berlin

Thomas Gottschalks neuer Arbeitsplatz nach dem Abschied von "Wetten dass..." ist das Humboldt-Carré in der Behrenstraße 42 in Mitte, zwischen Gendarmenmarkt und Staatsoper gelegen. Von dort geht er ab 23. Januar 2012 viermal in der Woche im Vorabendprogramm der ARD auf Sendung. Gestern erläuterte er seine Pläne, Michael Bienert war dabei und hat für die STUTTGARTER ZEITUNG berichtet. Zum Artikel

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Archäologie und Politik

Eine Nierentischgruppe mit deutschen Gazetten aus den Fünfzigern, von deren Titelblatt das persische Herrscherpaar lächelt, war im Berliner Pergamonmuseum wohl noch nie ausgestellt. „Nach dem Krieg hielten die Deutschen Iran für ein Märchenland“, sagt die deutsch-iranische Kuratorin Patricia Rahemipour schalkhaft, „das wollten wir zeigen.“ Erich Böhringer, seinerzeit Präsident des Deutschen Archäologischen Instituts und gut Freund mit Kanzler Adenauer, nutzte die Gunst der Stunde: 1961 durfte sein Institut eine Außenstelle in Teheran eröffnen und mit Ausgrabungen eines sassanidische Heiligtums im Nordwestiran beginnen. „Archäologie ist immer politisch“, meint Rahemipour, die zusammen mit der heutigen Leiterin der Außenstelle in Teheran Barbara Helwing die Geschichte deutscher Altertumsforschung im Iran aufgearbeitet hat. Die Tradition reicht indes viel weiter als fünfzig Jahre zurück, bis in die Frühzeit des deutschen Kaiserreiches.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Umkämpfte Bäume

Draußen vom Walde kommen sie allesamt her: Knecht Ruprecht und der Weihnachtsmann, der böse Wolf und der gute Jäger, die zarten Elfen und der grobschlächtige Räuber Hotzenplotz. Seit gut 200 Jahren dient der Wald den Deutschen als Projektionsraum, bevölkert von Gestalten, die in der modernen Alltagswelt keinen besseren Platz finden. Die Romantiker entdeckten den Wald als Reservat des Geheimnisvollen, Urtümlichen, Heilen und Heiligen, was bis heute nachwirkt: Mit dem Weihnachtsbaum holen sich die Familien ein Stück vom mythisch verklärten Wald ins Wohnzimmer. Der Dezember ist also der ideale Zeitpunkt, um das Thema Wald mitten in die Haupt- und Millionenstadt zu pflanzen, in deren Zentrum man den zahllosen Weihnachtsmärkten gar nicht ausweichen kann. Selbstverständlich funkelt, dampft und duftet so eine Budenkolonie auch genau gegenüber vom Zeughaus, in dem das Deutsche Historische Museum pflichtschuldig seinen Volksbildungsauftrag erfüllt. Die Themenvorgabe kam diesmal direkt von der Politik: Im von der UNO ausgerufenen „Jahr der Wälder“ fühlte sich das Landwirtschaftsministerium aufgerufen, eine gewaltige PR-Kampagne zu starten.

Montag, 5. Dezember 2011

Schinkel reloaded

Eisiger Wind pfeift um die Ecken des Schlosses Charlottenburg. Nicht für diese Jahreszeit hat Karl Friedrich Schinkel seinen Neuen Pavillon entworfen. Das 1824 für König Friedrich Wilhelm III. und seine zweite Gattin erbaute Sommerhaus mit dem umlaufendem Balkon und den schilfgrün gestrichenen Fensterläden atmet südländisches Flair. Eine Neapelreise hatte den italienverliebten Monarchen dazu angeregt. Schinkel machte aus der Idee seines Königs ein architektonisches Meisterstück. Bescheiden als privates Refugium dimensioniert, behauptet sich der weiße Kubus am Spreeufer mit der Klarheit und Strenge eines Kristalls. Auch wenn er nicht mehr wie ursprünglich in die offene Landschaft eingebettet ist, sondern seit 1928 durch eine vielbefahrene Stahlbrücke bedrängt wird. Nach fünf Jahren gründlicher Sanierung ist das Bauwerk jetzt wieder zugänglich und mit ihm eine herausragende Kollektion von Gemälden, Skulpturen und Möbeln der Schinkelzeit. Was kaum jemand ahnt, der die anmutige Architektur betritt: Dieser Bau ist eine Rekonstruktion. Lesen Sie den ausführlichen Bericht von Elke Linda Buchholz aus der STUTTGARTER ZEITUNG von heute hier vollständig.

Freitag, 2. Dezember 2011

Flüchten oder standhalten? Zum Tod von Christa Wolf

Eine unerschrockene Kämpferin war Christa Wolf nicht, eher ein ängstlicher Mensch, aber sie hat immer wieder ihren schwachen Mut zusammengenommen, um auszudrücken, was sie für richtig und notwendig hielt. Sie blieb unbequem – für die Mächtigen und im Umgang mit sich selbst. Ihr Schriftstellerleben in der DDR war eine Gratwanderung zwischen überlebensnotwendiger Anpassung und dem Streben nach subjektiver Wahrhaftigkeit. „Und da steht man denn vor der Frage, was einem wichtiger ist, sich selbst kennenzulernen und mit sich ins Reine zu kommen oder in Übereinstimmung zu sein mit der landläufigen Meinung“, so hat sie ihren Grundkonflikt beschrieben. In ihren Prosastücken bleibt er vielfach unaufgelöst, endet tödlich für die Heldin in „Nachdenken über Christa T.“, für die romantische Dichterin Günderode in „Kein Ort. Nirgends“ oder für Kassandra in der gleichnamigen Erzählung. Christa Wolf überlebte ihre Figuren wie Goethe seinen Werther – durch die Verwandlung der Konflikte in Kunst, mit Lebensklugheit und einer Portion Glück. Gestern ist sie im Alter von 82 Jahren gestorben. Lesen Sie unseren Langen Nachruf in der Stuttgarter Zeitung und die Besprechung ihres letzten Buches auf www.text-der-stadt.de. Das Foto haben wir 2010 bei einem der letzten öffentlichen Auftritte Christa Wolfs in der Akademie der Künste aufgenommen.

Montag, 28. November 2011

Kriegslandschaften

Der Krieg, den Deutschland in Afghanistan führt, hat kein Gesicht. Wie andere kriegführende Staaten errichtet die Bundesrepublik eine bilderlose Tabuzone um die Verwundeten und Gefallenen. Der radikale Pazifist Ernst Friedrich hat mit diesem Tabu gebrochen, als er nach dem Ersten Weltkrieg in seinem Berliner Anti-Kriegs-Museum und in dem Buch Krieg dem Kriege die Fotos von zerschossenen Soldatengesichtern publik machte. Die Fotografin Sabine Würich knüpft in ihrem Zyklus kriegslandschaften behutsam daran an: Sie kombiniert Aufnahmen von Gesichtsverletzten aus dem Zweiten Weltkrieg, die eine Kölner Ordensschwester hinterließ, mit eigenen Fotos des Hürtgenwaldes, wo gegen Kriegsende erbittert gekämpft wurde. Würich geht sehr viel skrupulöser mit ihrem Material um als seinerzeit Friedrich, aus ihren Bildmontagen spricht eher eine stille Trauer als ein pazifistischer Aufschrei. Ein weiterer Bildzyklus zeigt Orte der politischen Geschichte in Berlin, kombiniert mit Kinder- und Jugendfotos prominenter Akteure wie Bismarck, Hitler, Ulbricht und Honecker. Bis 22. Januar 2012 täglich von 16 bis 20 im Anti-Kriegs-Museum, Brüsseler Straße 21.

Freitag, 25. November 2011

Neue Karten für virtuelle Räume

"The conventional map is useless", tönt es uns von Plakaten entgegen, was uns natürlich aufschreckt, da wir Karten-Liebhaber sind und von Zeit und Zeit an Orientierungsplänen für Berlin arbeiten, insbesondere an Stadtkarten zur Berliner Literatur- und Kulturgeschichte. Aber man sieht es ja überall, statt mit gedruckten Karten und Reiseführern sind immer mehr Leute mit mobilen Navigationssystemen in der Stadt unterwegs. Das Haus der Kulturen der Welt zeigt nun eine Ausstellung samt umfangreichem Begleitprogramm zur Tracing Mobility: Cartography And Migration In Networked Spaces, kuratiert von der Medienagentur Trampoline. Mit mehreren Arbeiten ist der britische Künstler Simon Faithfull vertreten: Die Zeichnungen, die er auf seinen Reisen auf seinem Smartphone anfertigt, verschickt er umgehend mit Ortsmarkierung an seine Fans, früher per E-Mail, inzwischen mit Hilfe einer iPhone App - so entsteht ein "expanding Atlas of Subjectivity". Das Künstlerduo Sophia New und Daniel Belasco Rogers (alias plan b) speichert seine sämtlichen GPS-Bewegungsdaten und zeichnet während der Ausstellungsdauer von Hand zwei subjektive Berlin-Karten aufs Basis dieses Materials (Foto). Gordon Savivic hat sich eine Art Korsett gebaut, das die elektromagnetischen Wellen der zahlreichen WLAN-Netze bei Gang durch die Stadt auffängt und körperlich fühlbar macht. Aram Bartholl überträgt einen virtuellen Raum aus dem Computerspiel Counter Strike, in dem sich täglich viele Leute herumtreiben, in ein 3-D-Modell zum Anfassen. Würde man diese virtuelle Architektur im Maßstab 1:1 bauen, hätte sie ein Ausmaß von ca. 115 mal 110 Metern. Ortsbezogene private Videos und Texte, die im Netz auftauchen, archiviert die Kandadierin Michelle Teran: Für die Ausstellung hat sie einen großen Tisch mit den Umrissen von Berlin-Mitte bauen lassen, auf dem sich solche Fundstücke stapeln, zum Betrachten und Schmökern einladen wie ein anonymer Berlin-Roman. Die Ausstellung mit Arbeiten von 16 Künstlern bietet viele interessante Hinweise darauf, was sich im virtuellen Raum gerade so tut, eines allerdings bietet sie nicht: Orientierung. Bis 12. Dezember, hier gehts zum Programm.

Stadtbild - Made in Berlin

Rechtzeitig zu Weihnachten hat der Berlin Story Verlag einen Fotoband herausgebracht, den man guten Gewissens verschenken kann, weil er kein nostalgisches oder inszeniertes Berlin zeigt, sondern die Stadtoberfläche so, wie sie wirklich ist: von tausend anonymen Autoren wild betextet, von tausend anonymen Künstler mit irrwitzigen Rauminstallationen bestückt, von Street Artists in ein Open-Air-Galerie verwandelt, von fleißigen Verwaltungsbeamten mit kuriosen Hinweisschildern zugestellt... Die Schweizer Fotografen Dainel Spehr und Kathrin Schulthess sind als ethnologische Feldforscher durch die Hauptstadt gezogen und haben die wahren Wahrzeichen Berlins in großartigen Bilderserien dokumentiert: den bunt besprühten Hauseingang, den mit Stickern beklebten Kaugummiautomaten, das am Straßenrand abgestellte Fahrrad, den überquellenden Papierkorb, die bemalte Satellitenschüssel, den wild verschönerten Balkon, die zum Kiosk oder Beerdigungsinstitut umgewandelte Eckkneipe. Eine tolle, prallbunte Schule des Sehens ist dieses unterhaltsame Bilderbuch, das keinerlei erklärenden Text nötig hat. Zur Verlagsseite

Dienstag, 22. November 2011

Kaiserzeit und Moderne

Neben dem Friedrich-Denkmal Unter den Linden sieht es heute fast genauso aus wie auf dem gut 100 Jahre alten Foto links: Die damals errichtete Staatsbibliothek wird neuerlich hübsch gemacht. Einige solcher überraschenden Aufnahmen aus dem wilhelminischen Berlin zeigt Michael Bienert heute im Rahmen der Veranstaltungsreihe STADT LAND BUCH. In der Buchhandlung Berlin Story (Unter den Linden 40) stellt er ab 18 Uhr sein Buch "Kaiserzeit und Moderne" vor, der Eintritt ist frei.

Montag, 21. November 2011

Der Stein der Weisen

Sogar an das Weihnachtsgeschenk für Ihren Gatten hat Henriette Vogel noch gedacht. „Der bekannte Kleist und ich befinden uns hier bei Stimmigs auf dem Wege nach Potsdam, in einem sehr unbeholfenen Zustande, indem wir erschossen daliegen“, schrieb sie am 21. November 1811 dem gemeinsamen Bekannten Ernst Friedrich Peguilhen nach Berlin. Sie beauftragte ihn, für den Ehemann eine Porzellantasse mit ihren Namen in Auftrag zu geben und sie ihm am Heiligen Abend zuzuschicken.

Samstag, 19. November 2011

Mit Kleist in der "taz"

Als "Profi im Visualisieren historischer Stadtlandschaften" lobt Nina Apin Michael Bienert in einer langen Reportage über eine gemeinsamen Stadtspaziergang auf Kleists Spuren in Berlin. Sowas hören wir gern. Den Artikel lesen Sie hier in der taz.

Dienstag, 15. November 2011

Mit Kleist im Fernsehen

Heute war Drehtag mit dem rbb-Fernsehen, das am kommenden Samstag um 19 Uhr im "Heimatjournal" ein Special zum 200. Todestag Heinrich von Kleists sendet. Mit der Moderatorin Carla Kniestedt (Foto) ging es zur ehemaligen Ausgabestelle der "Berliner Abendblätter", zur Humboldt-Universität und zum Gendarmenmarkt, bereits letzte Woche drehte ein Team an der Mauerstraße, am Rathaus und sogar in unserem häuslichen Berlin-Archiv. Wir sind gespannt, was daraus geworden ist. Wer die Sendung verpasst, kann sie hinterher auch noch auf der rbb-Website anschauen.

Montag, 14. November 2011

Im Theater (28): Pauschalreise - Die 1. Generation

Langweilige Leute, diese vor Jahrzehnten nach Deutschland eingewanderten Türken, findet die junge Frau aus der Enkelgeneration und will zurück in die Türkei, das Land ihrer Vorväter. Ihr anatolischer Opa zieht mit seiner Lebensabschnittsgefährtin durch Berliner Swingerclubs, weil es da schön warm ist, pfui. Eine andere junge Deutschtürkin gibt sich als Volkszählerin aus, um Zutritt zur Wohnung von "Berlin Bülbulu" zu bekommen, einer alten Frau, die von 500 Euro Rente in einer Kreuzberger Wohnung lebt. Die Wohnung ließe sich lukrativ verkaufen, wenn man die betagte Immigrantin rausschmeißt. "Berlin Bülbulu" heißt soviel wie Berliner Nachtigall, das ist der Chatname der Dame, die alten türkischen Männern am Telefon Lieder aus der Heimat vorsingt. Zufällig hatte sich "Einsames Herz 61" in sie verliebt, der Opa der angeblichen Volkszählerin, die in Wahrheit den Schätzwert der Wohnung ermitteln soll. Nun liegt er auf einem Berliner Friedhof begraben.
Derart sind die Geschichten, die uns die Akademie der Autodidakten am Ballhaus Naunynstraße zum 50. Jubiläum des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens erzählt. Der Schauplatz ist ironischerweise ein siebter Himmel: Der Boden der Bühne wolkig beflockt, ein gemalter Wolkenhorizont bildet die Kulisse, davor steht eine Parkbank. Da sitzt ein alter Opa mit seiner Enkelin, die für ihn ins Deutsche übersetzt, denn in der Arztpraxis der türkischstämmige jungen Hausärztin wird prinzipiell Deutsch gesprochen. Außerdem steckt sie voller Ressentiments gegen die türkischen Immigranten, für die einem deutschen Arzt sofort die Approbation entzogen werden würde. In der letzten Szene der Jubiläumsrevue nehmen drei türkische Mütter auf der Bank Platz und erzählen die herzzerreißende Geschichte eines Jungen, der am ständigen Hin- und Hergeschobenwerden zwischen den Eltern in Deutschland und der Verwandtschaft in der Türkei irre geworden ist. - Ein kurzweiliger, von Lukas Langhoff klug inzenierter Abend, der von Szene zu Szene auch schauspielerisch immer stärker wird. Die Jungen (Kader Arslan, Muart Dikenci, Çidem Topbaş, Duygu Şebnem İnce) haben es nicht ganz leicht neben den Alten (Serpil Şimşek Bierschwale, Nuri Sezer, İdil Laçin, Sema Poyraz), die mit großer Ruhe und subtilem Humor ihre Lebenserfahrung als Immigranten in Deutschland ausspielen.
"Pauschalreise - Die 1. Generation" von Hakan Savaş Mican, nächste Vorstellungen vom 28. bis 31. 12. 2011. Hier gehts zum Spielplan und zum Videotrailer.

Samstag, 12. November 2011

Der geteilte Himmel der Neuen Nationalgalerie

Wer in Berlin künftig Meisterwerke von Otto Dix, George Grosz oder Max Ernst sehen will, wird sie in der Neuen Nationalgalerie nicht finden. Die Klassische Moderne wurde ins Depot verfrachtet, damit die nächste Generation Platz hat. Um die immensen Bestände auszubreiten, ist der Mies-van-der-Rohe-Bau längst zu klein. Durch die Wiedervereinigung sind zwei komplette, mit unterschiedlichem Profil gewachsene Sammlungen zur Kunst des 20. Jahrhunderts aus Ost und West zusammengekommen. Als Notbehelf hat der Sammlungschef Udo Kittelmann (Foto) ein Rotationssystem ersonnen. In einer Ausstellungstrilogie wurde zunächst die erste Jahrhunderthälfte vorgeführt, nun folgt die Nachkriegsära, von Frühjahr 2013 an kommt die Kunst des letzten Jahrhundertdrittels zum Zug.
Christa Wolfs Roman „Der geteilte Himmel“ liefert den zugkräftigen Titel für die neu sortierten Bestände. Schon im Foyer prallen die Kontrahenten aufeinander: Ost und West, Figuration versus Abstraktion treten sich in Gestalt zweier Großformate von Willi Sitte und Rupprecht Geiger gegenüber. „Rot!“, schreit Geigers monochromes Farbfeld. Auch Sitte setzt die Signalfarbe flammend in Szene, allerdings als symbolträchtige Aura um eine kämpfende Proletariergestalt, gemalt im Auftrag der VEB Leunawerke. Zwischen diesen Polen öffnet sich der Weg in die Ausstellung. Lesen Sie die vollständige Kritik von Elke Linda Buchholz aus der STUTTGARTER ZEITUNG von heute hier online.

Dienstag, 8. November 2011

Stadt Land Buch

Vom 19. bis 27. November finden unter dem Motto STADT LAND BUCH in Berlin und Brandenburg 140 Literaturveranstaltungen statt, ausgerichtet vom Landesverband des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Das gesamte Programm steht hier zum Download bereit. Wir stellen unsere Bücher Kaiserzeit und Moderne und Die Zwanziger Jahre in Berlin vor, beide Veranstaltungen (am 22. und 24. November) beginnen um 18 Uhr in der Buchhandlung Berlin Story.

Montag, 7. November 2011

Im Theater (27): Armes Käthchen!

Mit Jan Bosses Inszenierung von Das Käthchen von Heilbronn ist das Kleist-Festival rund um das Maxim-Gorki-Theater eröffnet worden, es dauert noch bis zum 21. November. Heute berichtet Michael Bienert in der STUTTGARTER ZEITUNG ausführlich über die Inszenierung und das Spektakel drum herum, lesen Sie seine ausführlich bebilderte Kritik auf www.text-der-stadt.de. Das Foto zeigt den Regisseur Jan Bosse und die Dramaturgin Gabrielle Bußacker während einer Probe vor dem Bühnenbild.

Freitag, 4. November 2011

Der lange Atem der Außenseiterin

Wenn Berufsverbände Preise an Mitglieder ihres Berufsstandes verleihen, riecht das fast immer ein bisschen nach Selbstvermarktung. Gestern abend im Radialsystem war das aber anders, denn der Journalistenpreis Der lange Atem, vergeben vom Journalistenverband Berlin-Brandenburg (JVBB), würdigt etwas, was im schnelllebigen Medienalltag immer seltener wird: Beharrlichkeit, Geduld, Zähigkeit und Eigensinn. Das hat die - mit Chefredakteuren wichtiger Berliner Medien prominent besetzte - Jury beherzigt und einer sichtlich überraschten Außenseiterin des Betriebs den 1. Preis zuerkannt: Nadja Klinger, freie Autorin beim Tagesspiegel, die seit Jahren über die Armut in Deutschland schreibt, in einer genauen, einfühlsamen, bilderreichen Sprache. Eine Entdeckungsreisende im Alltag vor der eigenen Haustür, die ihren Leser Schicksale von Hartz-IV-Empfängern, Leiharbeitern oder allein erziehenden Müttern nahe bringt, über die man sonst lieber hinwegsieht. Texte von Nadja Klinger aus dem Tagesspiegel finden Sie hier. - Der zweite Preis ging an den Onlinejournalisten Yassin Musharbash für seine Berichterstattung über den Dschihadistischen Terrorismus, der dritte Preis an den hartnäckig recherchierenden Lokaljournalisten Ulrich Wangemann von der "Märkischen Allgemeinen".

Donnerstag, 3. November 2011

Berliner Nachtarbeiter

Die in Berlin lebende französische Fotografin Amélie Losier war am Montag bei einer Kleist-Stadtführung für die "taz" mit dabei, wir warten gespannt auf ihre Aufnahmen. Heute abend eröffnet sie eine Ausstellung mit Fotos vom Berliner Nachtleben der rauheren Art: Nicht ins Partyleben hat sie sich gestürzt, sondern das unermüdlich arbeitende Berlin beobachtet. Diese und andere Reportageserien aus Berlin sind teilweise auch online zu sehen, die Abzüge im Hotel Bogota, Schlüterstraße 45, bis 15. Januar. Die Vernissage beginnt heute um 19 Uhr.

Noch ein Kleistpark

Mit einem Veranstaltungsmarathon rund um das Maxim-Gorki-Theater steuert Berlin auf den 200. Todestag des Dichters Heinrich von Kleist an 21. November zu. Rund um das Theater ist eine Art Kleist-Themenpark entstanden, der morgen eröffnet wird. Beim Pressetermin gestern durften wir bereits den Irrgarten aus Tarnnetzen hinter dem Theater (Foto) und die Tronkaburg aus alten Theaterkulissen besichtigen. Wer einem Lieblingstext von Kleist seine Stimme geben möchte, kann sich dabei von der ungarischen Regisseurin Ildikó Enyedi filmen lassen. Mehr zum Programm auf der Homepage des Maxim-Gorki-Theaters.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

Im Theater (26): Familienhorror

Was ist das nur wieder für ein abgeschabter Bühnenbunker? Die fensterlose Kiste von Katja Haß, einzig möbliert mit ein paar Sitzstangen vor den Wänden, ist so wohnlich wie ein zu groß geratenes Wartehäuschen an einer Bushaltstelle. Kein hilfreiches Gehäuse für eine Familientragödie mit vier Toten. Dieser Eindruck bleibt, bis zum Schlussapplaus nach zwei pausenlosen Stunden.
Der amerikanische Dramatiker Eugene O'Neill hatte sich 1929 sehr genau überlegt, welches Dekor passend wäre, um die griechische Atridensage ins moderne Amerika zu verpflanzen. Die Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs schien ihm die einzige Möglichkeit, den Charakteren genügend „Maske von Zeit und Raum” zu geben, um dahinter das „Drama verborgener Lebensmächte” sich entfalten zu lassen. Dass sich eine heutige Inszenierung von „Trauer muss Elektra tragen” für ein schlichteres Dekor entscheidet, ist begreiflich, der nahezu vollständige Verzicht auf ein glaubwürdiges Familienmilieu jedoch erweist sich als riskante Operation. Wenn man einem Körper die Haut abzieht und nur noch Knochen und Sehnen übrig lässt, sieht er deshalb noch lange nicht besser aus.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Spaziergang in Bildern

Der Fotograf Bernd Lammel hat neulich einen Stadtspaziergang für Journalistenkollegen durchs Zeitungsviertel begleitet und mit der Kamera dokumentiert. Sehr ansprechend ist seine Fotoserie geworden, nicht nur wegen des strahlenden Wetters. Auf seinem Fotoserver kann man sich die ausführlich kommentierten Bilder anschauen.
Als politisch wacher Zeitgenosse machte sich Lammel während der Führung durch seine Wortbeiträge bemerkbar. Im September 2011 wurde der berufspolitisch engagierte Kollege zum Vorsitzenden des DJV Berlin-Brandenburg gewählt. (Foto: Bernd Lammel)

Dienstag, 4. Oktober 2011

Pergamon in Berlin

Für die Stuttgarter Zeitung hat Elke Linda Buchholz über die große Pergamon-Ausstellung und das Panorama von Yadegar Asisis berichtet, lesen Sie hier die ausführliche Kritik:
Über der antiken Stadt Pergamon geht die Sonne auf. Stimmengewirr tönt von den belebten Plätzen der Akropolis herüber, die sich spektakulär auf einem schmalen Felsplateau über der weiten Ebene erhebt. Im Halbrund des Theaters nehmen die Leute auf Sitzkissen Platz, andere schlendern über den Vorplatz des Athenatempels. Am neuen Trajantempel daneben wird noch gebaut. Gerade besichtigt Kaiser Hadrian mit seinem Gefolge seine Baustellen: Wir schreiben das Jahr 129 nach Christus.
Die Illusion ist perfekt. Im 360-Grad-Rundumblick hat der Panoramakünstler Yadegar Asisi das antike Pergamon auf einer mehr als 100 Meter langen Stoffbahn mit ditigalfotografischer Schärfe und nach aktuellem archäologischen Forschungsstand vergegenwärtigt. Mittendrin im Stadtgetümmel erblickt man den berühmten Pergamonaltar - mit farbig bemaltem Relieffries. Ein Realitätschock.

Mittwoch, 28. September 2011

Dunkles Friedenau

Kann man, darf man ein richtig schönes Lesebuch über Berlin in der Nazizeit machen? Hermann Ebling und Evelyn Weissberg ist dieses Kunststück mit ihrer erschienenen Anthologie Berlin Friedenau 1933-45 gelungen. Genau das richtige Buch, um an solchen trügerisch-sonnigen Herbsttagen auf einem Friedenauer Balkon, auf einer Parkbank oder im Café zu schmökern und sich zu vergegenwärtigen, wie brüchig die Vorstadtidylle einst war. Auf die zu einem Epochenpanorama montierten Originaltexte von Friedenauern wie Ludwig Meidner, Ingeborg Drewitz oder Friedrich Luft folgt im Buch ein etwa hundertseitiger Anmerkungsteil, der - ebenfalls gut zu lesen - die Texte ergänzt und kommentiert. Neben einem Namensverzeichnis gibt es ein Straßenverzeichnis, so dass man das Buch auch als literarischen Reiseführer ins dunkle Friedenau der Nazizeit benutzen kann. Eine vorbildliche Edition, inhaltlich genauso wie in puncto Buchgestaltung: Dass man dieses handliche, liebevolle gemachte Buch sehr gern anfasst und darin blättert, tut dem Anliegen, die Friedenauer über die Geschichte ihres Stadtteils aufzuklären, jedenfalls keinen Abbruch (Verlag Friedenauer Brücke, 384 Seiten, gebunden, 29 Euro). Evelyn Weissberg stellt das Buch am Freitag, dem 23. September in der Buchhandlung Der Zauberberg vor, die Veranstaltung ist allerdings schon ausverkauft.

Montag, 26. September 2011

Tür an Tür

Ein Drittel der Deutschen mag die Polen, das ergab eine aktuelle Umfrage des Allensbacher Instituts für Demoskopie. Etwa die Hälfte konnte sich nicht entscheiden, nur ein kleiner Rest findet Polen unsympathisch. Bei unseren östlichen Nachbarn kreuzten sogar 48 Prozent „Ich mag die Deutschen“ an. Zwanzig Jahre nach der vertraglichen Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze und dem deutsch-polnischen Freundschaftsvertrag hat sich das Verhältnis erstaunlich entspannt. Die erste polnische EU-Ratspräsidentschaft fällt mit diesen Jubiläen zusammen: Anlass für einen polnischen Kulturherbst in der deutschen Hauptstadt. „Tür an Tür“ heißt die Zusammenschau von tausend Jahren deutsch-polnischer Kulturgeschichte mit über 800 Exponaten im Martin-Gropius-Bau, gemeinsam erarbeitet mit dem Königsschloss in Warschau und Experten aus beiden Ländern. Lesen Sie die ausführliche Ausstellungskritik hier.

Montag, 19. September 2011

Im Theater (25): Rosmersholm

Alles so aufgeräumt hier. Als langjähriger Besucher der Berliner Volksbühne fremdelt man mit den renovierten und blitzblanken Foyers, wundert sich über die Beflissenheit des Abendpersonals, das jetzt in schwarzen Anzügen steckt, und blättert kopfschüttelnd im Hochglanzprogrammheft: Statt wie früher Pamphlete feuerköpfiger Dramaturgen liest man Ibsens eigene Ansichten über sein Stück „Rosmersholm”, neben Deutungen von Strindberg, Hofmannsthal und Freud. Andere Theater machen es ja auch so, aber die Volksbühne kultivierte jahrelang einen ganz anderen Stil. Instinktiv rechnet der Stammgast eher mit einem Klaps auf den Kopf, einem Tritt gegen das Schienbein, jedenfalls Opposition gegen Unterhaltungs- und Bildungsbedürfnisse eines bürgerlichen Publikums. Laut, schrill oder anstrengend wird der ganze lange Theaterabend nicht, den der Regisseur Leander Haußmann der kriselnden Volksbühne geschenkt hat. Will er die Kreditwürdigkeit des Hauses beim Publikum retten, das unter Kapitän Castorf unaufhaltsam auf den künstlerischen Bankrott zuzutreiben schien? Statt Dekonstruktion liefert Haussmann die liebevolle Rekonstruktion einer versunkenen Bürgerwelt aus dem 19. Jahrhundert, statt mit lautstarker Besserwisserei überrascht er durch geduldiges Verstehenwollen dessen, was Ibsen seinerzeit sagen wollte. Lesen sie die gesamte Aufführungskritik hier.

Freitag, 16. September 2011

Von Sofa zu Sofa - ab heute im ZDF

Das neue Literaturmagazin im ZDF-Hauptprogramm strebt nach Höherem. 3240 Meter über dem Meeresspiegel spricht Moderator Wolfgang Herles mit Ilja Trojanow über dessen Roman „EisTau“, der von einem Gletscherforscher erzählt (Foto). Durch die Erderwärmung schmelzen der Forschungsgegenstand und damit auch der Lebensmut des Protagonisten dahin. Mit dem Fernsehteam ist ein blaues Sofa in die Südtiroler Alpen zum Lieblingsgletscher der Figur gereist. Auf blauen Polstern hat Wolfgang Herles in den vergangenen Jahren während großer Buchmessen schon etliche Autorengespräche geführt, jetzt macht das ZDF dem Möbel richtig Beine: Sechs Sendungen pro Jahr sind geplant, für jede soll das Sofa zu zwei literischen Schau- oder Schreibplätzen transportiert werden.

Dienstag, 13. September 2011

Im Theater (24): Winterreise

Die alte Leier! Wer will sie noch hören? Das fragt sich die Ich-Stimme am Schluss von Elfriede Jelineks acht „Winterreise“-Monologen, für die sie im Juni mit dem renommierten Mühlheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet wurde. Auf der großen Bühne des Deutschen Theaters richtet die Schauspielerin Annette Paulmann die Frage direkt ins Publikum, mit leiser Dinglichkeit: Ach bitte, liebe Leute, seht es mir nach, dass ich Euch fast drei Stunden mit meinem Wortgeleier auf die Nerven gegangen bin, ich kann nun mal nicht anders. In diesem finalen Augenblick trifft die Aufführung einen Ton, der direkt berührt. Doch die Stimmung drehen – wie ein erlösendes Tor in der Nachspielzeit eines zerfahrenen Fußballspiels – kann der gelungene Abgang nicht. Bleiern lastet die verstrichene Zeit auf dem Gemüt. Wann nimmt es endlich ein Ende? Zu oft hat man sich das vorher gefragt. Lesen Sie die gesamte Kritik auf www.text-der-stadt.de

Montag, 12. September 2011

In weiter Ferne, so nah

Unter diesem Titel stellt eine Ausstellung in der BDA Galerie in der Mommsenstraße 64 zehn realisierte Projekte von Landschaftsarchitekten in den Großsiedlungen Marzahn und Hellersdorf vor. Zur Eröffnung heute abend um 19 Uhr spricht Michael Bienert über seine Erfahrungen als Grünanlagen-Flaneur im Osten Berlins. Die Eröffungsrede dokumentieren wir hier. Am kommenden Wochenende bietet der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten im Rahmen des Programms Gartenwelten Führungen zu den Projekten an, das Programm finden Sie hier. Dem grünen Marzahn widmet sich auch ein Kapitel in unserem Buch Stille Winkel in Berlin, außerdem ist auf unserer Website ein Text über den im Sommer eröffneten Christlichen Garten in Marzahn nachzulesen. Das Foto zeigt eine dauerhafte Kunstinstallation auf dem neu gestalteten Peter-Weiss-Platz, nicht weit vom U-Bahnhof Hellersdorf.

Freitag, 9. September 2011

Lieber Traumfänger als Terrorist

Im Literaturhaus Berlin hat der Schauspieler Christopf Wackernagel am Mittwochabend sein Buch "Es" vorgestellt, Michael Bienert war dabei und hat den schweren Brocken angelesen, hier sein Bericht aus der STUTTGARTER ZEITUNG von heute:

Neulich war im Privatfernsehen zu bestaunen, wie Franz Beckenbauer vor einem Fußballspiel werbewirksam mit einem Exemplar der neuen Chronik des FC Bayern beschenkt wurde, einem monströsen Hochglanzband in Mahagonioptik, neben dem selbst der Kaiser wie ein Liliputaner wirkte. Wem 2999 Euro für die interessante Erfahrung zu viel sind, als Leser zum Zwerg gemacht zu werden, kann sich für nur 248 Euro auch das Opus magnum des Schauspielers, Ex-RAF-Terroristen und Schriftstellers Christof Wackernagel liefern lassen: Mit viereinhalb Kilo ist der fünf Zentimeter dicke Folioband schwer genug, um sich zu verheben. Schon einen bequemen Ort und eine Körperposition zu finden, um darin zu blättern, stellt eine Herausforderung für den Leser dar.

Mittwoch, 7. September 2011

Ein Papstbesuch wirkt Wunder

In der Dresdner Gemäldegalerie trifft die Sixtinische Madonna auf hochkarätige Kolleginnen, gemalt von Correggio, Dürer, Grünewald und Cranach. Dass auch Raffaels Madonna di Foligno den Vatikan verlassen und an die Elbe reisen durfte, nennen Experten ein Wunder - der Papst machts möglich. Michael Bienert hat das Madonnen-Gipfeltreffen in Dresden besucht, lesen Sie seinen ausführlichen Bericht aus der STUTTGARTER ZEITUNG.

Dienstag, 6. September 2011

Wie ein Tsunami im Mondlicht

Gewaltig baut sich die Woge auf, schäumt mit Wellenkämmen wie Raubtierkrallen empor und wird im nächsten Augenblick die schlanken Ruderboote in die Tiefe reißen, die schon jetzt in den aufgepeitschten Wassermassen kaum noch auszumachen sind. Dass im Hintergrund die Silhouette des Fuji aufragt, bemerkt man erst auf den zweiten Blick: als Pointe eines virtuosen Bildregisseurs, der sein Publikum immer wieder zu verblüffen verstand. "Die große Welle von Kanagawa" aus der Serie "36 Ansichten des Berges Fuji" ist das berühmteste Werk des damals über 70-jährigen Holzschnittmeisters Katsushika Hokusai. Nach den jüngsten Tsunami- und Erdbebenkatastrophen Japans sieht man das großformatige Blatt anders. Aber: Es bleibt ein atemberaubendes Bild, dramatisch und anmutig zugleich. Kein Wunder, dass Maler wie Manet, Monet, Degas und van Gogh sich für die japanischen Farbholzschnitte begeisterten, die im 19. Jahrhundert nach der Öffnung des jahrhundertelang abgeschotteten Japan in den Westen gelangten. Claude Monet trug über zweihundert Blätter zusammen, Claude Debussy ließ sich von Hokusais "Großer Welle" zu seiner Komposition "La Mer" inspirieren. Lesen Sie die Ausstellungskritik von Elke Linda Buchholz aus der STUTTGARTER ZEITUNG hier weiter. Das Bild zeigt den Umschlag des Ausstellungskatalogs aus dem Nicolai Verlag.

Montag, 5. September 2011

Mit Journalisten durchs Zeitungsviertel

Am schönsten sind die Stadtführungen, bei denen man als Guide selber viel hinzulernt - so geschehen am vergangenen Wochenende bei einer Tour durchs Zeitungsviertel mit 20 Kollegen der Journalistenverbände JVBB und DJV Berlin. Einige hatten den Mauerbau, den Bau des Springer-Hochhauses oder die Studentenunruhen im April 1968 miterlebt und ergänzten den Vortrag um Augenzeugenberichte. Andere erweiterten die Sicht auf das Viertel um die Perspektive von Ostberlin aus, wo auch schon vor 1989 zwischen Zimmerstraße und dem "Haus der Presse" (im heutigen Admiralspalast) Schlagzeilen fabriziert wurden. Nach dem zweistündigen Stadtrundgang nahm sich Gerd Nowakowski vom "Tagesspiegel" eine weitere Stunde Zeit, das Verlagsgebäude am Askanischen Platz von innen zu zeigen und Fragen zu beantworten. Bilder von der Tour und einen ausführlicheren Bericht finden Sie auf der JVBB-Homepage.

Donnerstag, 25. August 2011

Reichtum braucht ein Gesicht

Europaweite Bankgeschäfte und politische Strippenzieherei machten die Medici im 15. Jahrhundert zur mächtigsten Familie in Florenz. Als großzügige Kunstmäzene demonstrierten sie geistige Überlegenheit und sicherten sie ihren Ruhm bei der Nachwelt. Um den Höhenflug der geschäftstüchtigen Emporkömmlinge zu bremsen, organisierte die rivalisierende Familie Pazzi mit Unterstützung des Papstes eine blutige Verschwörung. Während der Ostermesse des Jahres 1478 im Florentiner Dom stürzten sich Männer mit spitzen Dolchen auf das Familienoberhaupt Lorenzo de Medici und seinen mitregierenden Bruder Giuliano. Der Jüngere verblutete, der ältere Lorenzo rettete sich schwer verletzt. Die Täter wurden rasch gefasst und hingerichtet. Danach saßen die Medici fester im Sattel als zuvor. Der ermordete Giuliano war gerade 25 Jahre alt. Sein Gesicht wurde zu einer politischen Ikone: Der überlebende Bruder brachte eine Gedenkmünze mit seinem Bildnis in Umlauf, die Mitglieder und Anhänger der verzweigten Familie bestellten Porträts des Toten, um ihre Loyalität zu Schau zu stellen. Die Werkstatt des Malers Sandro Botticelli machte ein gutes Geschäft mit der Serienfabrikation von Bildnissen Giulianos. Vor verschiedenen Hintergründen zeigen sie den schönen Edelmann immer im Halbprofil, mit fast geschlossenen Lidern, der Welt schon entrückt. Drei dieser zum Verwechseln ähnlichen Botticelli-Werke hängen nun in der Ausstellung „Gesichter der Renaissance“ nebeneinander, sie stammen aus Museen in Berlin, Bergamo und Washington. Lesen Sie die gesamte Besprechung der Ausstellung Gesichter der Renaissance von Michael Bienert aus der STUTTGARTER ZEITUNG hier.

Sonntag, 14. August 2011

Der Sommer aus anderer Sicht

Der feuchte Sommer hat auch seine Vorteile, die Pilzsaison hat längst begonnen und ermöglicht Funde wie diesen stattlichen und wohlschmeckenden Birkenpilz, der sich auf einem ehemaligen Militärgelände bei Basdorf in den Weg stellte...

Freitag, 12. August 2011

Die Mauer aus anderer Sicht

Anlässlich des 50. Jahrestages des Mauerbaus am morgigen Samstag weisen wir darauf hin, dass man auch anders über die Berliner Mauer schreiben kann, als das momentan flächendeckend geschieht. In Stille Winkel an der Berliner Mauer haben wir schon vor zwei Jahren die dokumentarische Perspektive verlassen und versucht, den Mauerstreifen als vitalen Freiraum, Gestaltungsraum und Ort kreativer Auseinandersetzung mit seiner Geschichte zu schildern. Dafür haben wir tolle Kritiken bekommen, aber die Buchhändler wussten mit diesem Anti-Mainstream-Buch nichts anzufangen und so ist es zwei Jahre nach Erscheinen schon wieder so gut wie vergessen - schade! Zum Inhaltsverzeichnis

Mittwoch, 10. August 2011

Storyboards in Berlin

Auf dem rechten Screen läuft eine berühmte Filmszene aus Hitchcocks Die Vögel, links sind die Vorzeichnungen aus dem Storyboard zu sehen. Die wunderschön inszenierte Ausstellung über Storyboards im Museum für Film und Fernsehen zeigt die Originalentwürfe zu Filmklassikern wie Disneys Schneewittchen, Kubricks Spartacus, Coppolas Apocalypse Now und Spielbergs Indiana Jones, viele überhaupt zum ersten Mal. Heute abend wird sie eröffnet. Elke Linda Buchholz hat den Audioguide zur Ausstellung geschrieben, die bereits in der Emdener
Kunsthalle zu sehen war und dort sogar der ZEIT eine Besprechung wert war: "Bisher verschwanden Storyboards meist in der Schublade, nachdem ihre Aufgabe erfüllt war. Die Emdener Ausstellung zeigt nun erstmals, dass viele von ihnen selbst Kunstwerke sind". Das Berliner Filmmuseum ergänzt die Schau um einen Werkstattraum um weitere Beispiele aus der deutschen Filmgeschichte (etwa um Konrad Wolfs Goya und Schlöndorffs Blechtrommel-Verfilmung). Dass gezeichnete Storyboards immer noch ein beliebtes Hilfsmittel bei der Vorbereitung von Filmen sind, beweisen Blätter zu Tom Tykwers letztem Film Drei und zu dem noch gar nicht angelaufenen Film Anonymous von Roland Emmerich.

Montag, 25. Juli 2011

Neues Leben im Nicolaihaus

Das Nicolaihaus in der Brüderstraße 13, eines der wenigen erhaltenen Bürgerhäuser in der Mitte Berlins, hat ab heute einen neuen Eigentümer: Das Land Berlin verkaufte es für eine nicht genannte Summe an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz - und nicht an den lange Zeit als Interessenten gehandelten Suhrkamp Verlag, für den es zu klein gewesen wäre. Das Foto zeigt Kulturstaatsekretär André Schmitz (im rosa Hemd) bei der Übergabe eines symbolischen Schlüssels aus süßem Backwerk, der anschließend von den Gästen der Übergabezeremonie im Innenhof des Nicolaihauses aufgefuttert wurde. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz will das Haus sanieren und Ende 2012 dort ihre Potsdamer Geschäftsstelle mit der Hauptstadtrepräsentanz zusammenführen. Die Hauptgeschäftsstelle allerdings bleibt in Bonn. Neben 18 Mitarbeitern der Stiftung sollen weitere Büromieter ins Nicolaihaus einziehen. Es soll auch wieder für die Öffentlichkeit zugänglich werden, versicherte der Geschäftsführer der Denkmalschutzstiftung Wolfgang Illert. Begrüßt wird der Besitzerwechsel vom Freundeskreis Nicolaihaus, der sich seit langem für eine angemessene kulturelle Nutzung des geschichtsträchtigen Hauses einsetzt. Auch wir haben wiederholt auf seine herausragende Bedeutung für das historische Gedächtnis der Stadt hingewiesen, zuletzt in einem ganzseitigen Artikel zum 200. Todestag des Aufklärers Friedrich Nicolai im Tagesspiegel.

Samstag, 23. Juli 2011

Poesie, Performance und Party

Das Internetportal des Goethe-Instituts hat um einen Artikel über fantasievolle Literaturveranstaltungen in Berlin gebeten, der ins Netz gestellt wurde, während die text-der-stadt-Belegschaft zwei Wochenlang absolut offline ihren Sommerurlaub an der Ostsee genossen hat. Michael Bienerts Bericht über einen Abend im Kaffee Burger (Foto) und den Konkurrenzkampf der Literaturveranstalter lesen Sie hier.

Freitag, 8. Juli 2011

Knockout im Jagdschloss

Im Feuilleton des TAGESSPIEGEL startet eine neue Sommerserie über ungewöhnliche Museen, die einen Sommerausflug über die Berliner Stadtgrenze hinaus lohnen. Wir machen den Anfang mit Beiträgen über das Schorfheidemuseum (Foto) in Groß Schönebeck (von Michael Bienert) und die Franckeschen Stiftungen in Halle (von Elke Linda Buchholz). Hier schon mal eine Leseprobe: "Fest draufhauen! Noch fester!! Der braunlederne Boxsack braucht einen kräftigen Knuff, dann fluten die Lautsprecherboxen das Max-Schmeling-Kabinett mit Wettkampfgejohle. Aus der Ecke eines halben Boxrings blickt eine lebensgroße Puppe des Sportidols wohlgefällig auf die Kraftübungen der kleinen Besucher. Solch eine Haut-den-Lukas-Ecke sollte es in jedem Museum geben! Uns kulturhungrigen Eltern bliebe viel Genörgel des Nachwuchses während Ausflügen erspart..."

Mittwoch, 6. Juli 2011

Making Mirrors

Selten war der Anteil farbiger Künstler in einem Berliner Ausstellungsprojekt so hoch wie in „Making Mirrors“, veranstaltet vom basisdemokratischen Kunstverein NGBK in Kreuzberg. Aber oops, stopp – ist das jetzt überhaupt politisch korrekt, so etwas zu schreiben oder auch nur zu denken? Schon ist man mittendrin in den Fragen und Themen, die das aus einer Diskussionsreihe hervorgegangene Projekt fokussiert. Lesen Sie die Ausstellungsbesprechung von Elke Linda Buchholz aus dem heutigen TAGESSPIEGEL.

Dienstag, 5. Juli 2011

Kolonialwarenladen mit Aussicht

Die Humboldt-Box war noch nicht fertig, da ätzte schon ein Berliner Boulevardblatt auf der Titelseite gegen den hässlichen „Schloss-Klops”. Auch manch seriöser Feuilletonist findet das neue Infozentrum auf dem Schlossplatz zum Abgewöhnen. Dass so ein temporärer Zweckbau auf einer Großbaustelle ein echter Hingucker sein kann, hatte die knallrote Infokiste am Potsdamer Platz in den Neunzigern bewiesen. Jetzt sind viele enttäuscht, weil sie einen ähnlichen Geniestreich erwartet haben, der acht Jahre bis zur geplanten Fertigstellung der Stadtschlosskulisse überbrücken soll. Weiterlesen

Freitag, 1. Juli 2011

Im Theater (23): Die Spanische Fliege

Die Spanische Fliege ist ein grün schillernder Käfer, der getrocknet und zerrieben als Potenzmittel genossen wird. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, denn bereits 0,03 Gramm des Wirkstoffs Cantharidin können für einen Menschen tödlich sein. Als Erektionsmittel wirksam ist die Spanische Fliege nur knapp unterhalb der lebensgefährlichen Dosis, deshalb greifen Männer heute lieber zu synthetischen Wirkstoffen wie Viagra. Laut Programmzettel hat ein Pharmahersteller die Volksbühne gewarnt: „Wenn Sie wirklich Spanische Fliege unter Ihren Zuschauern verteilen, dann müssen Sie mit Dutzenden von Toten rechnen!!!”
Länger schon als eine Spielzeit leidet Frank Castorfs Volksbühne unter einem erschreckenden Verfall der künstlerischen Potenz. Sie ist bei Weitem nicht mehr so sexy wir früher und bringt kaum noch berichtenswerte Aufführungen zustande. Die Idee, dem Publikum Spanische Fliege zu verabreichen, war also gar nicht so abwegig. Und wirklich, es hat funktioniert. Am Mittwoch feierten Ensemble und Publikum einen richtig lustigen, furiosen Theaterabend - wie in guten Zeiten. Herbert Fritsch (Foto) hat die Boulevardklamotte „Die Spanische Fliege” inszeniert, mit der das Autorenduo Franz Arnold und Ernst Bach 1913 zum Siegeszug auf dem Boulevard ansetzte. Bis heute haben sich ihre Schwänke als Rettungsringe bewährt, wenn die Dramaturgieabteilung eines Theaters den Kompass verloren hat.

Freitag, 24. Juni 2011

Reif fürs Schulbuch

Wenn Texte in Schulbücher aufgenommen werden, bringt das den Autoren zwar finanziell nicht viel ein, macht aber froh und stolz. In der Reihe Editionen und Materialien des Klett-Verlags ist jetzt eine Ausgabe von Schillers Kabale und Liebe für den Unterricht in der Oberstufe erschienen, den Materialienteil schließt eine Theaterkritik ab, die Michael Bienert 2010 für die STUTTGARTER ZEITUNG geschrieben hat. Sie müssen das Buch deshalb nicht kaufen, der für nachdruckenswert befundenen Text Die Kälte der Elite und die Sorgen der Mittelschicht ist auch in unserem Onlinearchiv zugänglich.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Fortbildung in der Moschee

Hier lassen sich die lieben Stadtführer-Kollegen von StattReisen erklären, wie es in einer Moschee zugeht. Die Betreiber des Maschari Center am U-Bahnhof Görlitzer Bahnhof setzen auf Transparenz und Offenheit, das kam gut an. Auch ohne Führung kann man den großen Betraum im Erdgeschoss besichtigen und in der Fleischerei im Untergeschoss Lammrippchen kaufen.

Dienstag, 14. Juni 2011

Walter Benjamin in der Metro

Am Pfingstsonntag auf der Suche nach Spuren von Chamissos Paris bleibt das Auge spontan an einem Zitat in der Metro hängen. Ein wunderbarer Beitrag zum Text der Stadt, nicht wahr? Auf den zweiten Blick entpuppt sich das Bild von Paris als großem Lesesaal einer Bibliothek über der Seine als Bonmot eines deutschen Parisliebhabers in französischer Übersetzung - es stammt von unserem großen Vor-Gänger Walter Benjamin.

Donnerstag, 9. Juni 2011

Chamisso-Kongress in Paris

Matthias Glaubrecht vom Berliner Naturkundemuseum erklärt den Generationswechsel der Salpen und die Bedeutung dieser Entdeckung für den Naturforscher und Dichter Adelbert von Chamisso. Am Samstag ist Michael Bienert mit einem Vortrag über Chamissos Notizbücher beim internationalen Chamisso-Kongress in Paris an der Reihe. Einen Kurzrapport über den ersten Kongresstag gibt es hier.

Dienstag, 31. Mai 2011

Was der Wissenschaftsrat empfiehlt

Der Wissenschaftsrat hat die Klassik Stiftung Weimar und das Deutsche Literaturarchiv auf der Marbacher Schillerhöhe (Foto) evaluiert. Dass er beide Institutionen näher an den Wissenschaftsbetrieb rücken will, liegt wohl in der Natur dieses Gremiums, schreibt Michael Bienert heute in der STUTTGARTER ZEITUNG. Mehr

Samstag, 28. Mai 2011

Gesichter der Renaissance - als App für iPhone und iPad


"Die Datenmenge ist wirklich üppig, aber der Download lohnt sich total. Diese App bietet ganz unterschiedliche Informationen zu tollen Renaissance-Porträts. Es gibt klassische kunsthistorische Betrachtungen, witzige Anekdoten, interessante Hintergrundinfos zu Zeit und Materialität und dann die vielen Filme ... Daher 5 Sterne von mir, ohne Einschränkung", schreibt einer der ersten Nutzer über die Gratis-App zur Ausstellung Gesichter der Renaissance (ab 25. August im Bode-Museum). Produziert hat sie ANTENNA INTERNATIONAL, das Skript mit vielen witzigen Ideen stammt von Elke Linda Buchholz aus unserem Büro. Hier geht´s zum Download.