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Mittwoch, 31. Oktober 2012

Wem gehört das Raubgut? Ausstellung und Website der Zentral- und Landesbibliothek

Im Zugangsbuch "J" wurde Raubgut verzeichnet,
das in der Nazizeit in den Besitz der
Berliner Stadtbibliothek gelangte.
Widmungen, Autogramme, Exlibris, Stempel, Eintragungen aller Art geben Hinweise auf die früheren Besitzer der Bücher: Seit mehr als zehn Jahren bemüht sich die Zentral- und Landesbibliothek um die Rückgabe von Büchern, die als „Raubgut“ in der Zeit des National­sozialismus ihren verfolgten und ermordeten, meist jüdischen Eigentü­mern weggenommen wurden. Bisher konnten gut 200 Bücher an Institutionen und an Erben von Privatpersonen restituiert werden. Nun zeigt eine Ausstellung geraubte Bücher aus den letzten Wohnungen deportierter und ermordeter Berliner Juden. Die Idee: Besu­cher über Raubgut zu informieren und vielleicht auch so Eigentümer identifizieren zu können. Im Internet stellt eine Datenbank ungeklärte und geklärte Fälle vor.

Geraubte Bücher, verfolgte Menschen
Ausstellung im Lesesaal der Historischen Sammlungen
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB), Breitestr. 30 – 31, 10178 Berlin
ständige Ausstellung ab 31.10.12, Öffnungszeiten: Mi und Do 10 – 19 Uhr 

Archäologisches Zentrum in Berlin eröffnet - aktuelle Fotos

Skulpturendepot im Archäologischen Zentrum
Zwischen S-Bahnhof Friedrichstraße und Museumsinsel ist das neue Archäologische Zentrum eröffnet worden, das Studiensammlungen, Restaurierungswerkstätten, Labore, Bibliothek und Verwaltung mehrerer Museen unter einem Dach zusammenführt. Zukünftig soll es als Forschungszentrum der Altertumswissenschaften die Wissenschaftslandschaft um den Campus der Humboldt-Universität ergänzen. Als "Hochleistungsdenksporthalle" bezeichnete Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das wegen seiner schroffen Backsteinhülle bereits gescholtene Gebäude in seiner Eröffnungsrede. Innen ist es fast ganz in Weiß gehalten, sehr bescheiden in der Bauausführung - mit schwäbischer Sparsamkeit von dem Stuttgarter Büro Hassis + Kurrle Architekten für 40 Millionen Euro errichtet. Eine ausführliche Kritik von Elke Linda Buchholz folgt übermorgen, hier folgen schon einmal Fotos von der Eröffnung und Pressebesichtigung.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann spricht im Foyer.

Mittwoch, 24. Oktober 2012

ZLB ins ICC? Oje!

Das Büro KSP Jürgen Engel Architekten schlägt vor, die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) im Internationalen Congress Centrum (ICC) unterzubringen, das die Messegesellschaft nicht länger nutzen will.

Montag, 22. Oktober 2012

Eine fliegender Teppich für die Kunst

Der Louvre in Paris hat eine neue Abteilung für islamische Kunst eröffnet - die spektakulärste Erweiterung des Museums seit dem Bau der Pyramide von I. M. Pei im Innenhof. Elke Linda Buchholz hat sie besichtigt und in der STUTTGARTER ZEITUNG vom vergangenen Samstag darüber berichtet:
Im Cour Visconti des Louvre ist ein sanft gewellter, golden schimmernder Teppich gelandet. Das aus Metallfäden und Glas konstruierte Dach legt sich schützend und scheinbar schwerelos über die neue Abteilung für islamische Kunst. Von oben gesehen wirkt die Außenhaut undurchsichtig wie eine bewegte Dünenlandschaft. Von innen aber lässt sie das Sonnenlicht durchscheinen, als sei sie ein hauchzarter Seidenschleier.Die aus 2350 Dreiecken montierte Dachkonstruktion ruht auf nur acht dünnen, schrägen Metallsäulen. Dem rechtwinkligen Klassizismus der steinernen Hoffassaden setzen die Architekten Rudy Ricciotti und Mario Bellini viel Schwung, Licht und Leichtigkeit entgegen - und wahren zugleich behutsam Distanz zu den historischen Palastfronten des bisher ungenutzten Cour Visconti. Um zusätzlich noch Ausstellungsfläche im Untergeschoss zu gewinnen, wurde das Terrain so tief ausgeschachtet, dass die Architekten fürchteten, die Hoffassaden des 17. Jahrhunderts könnten einstürzten. Doch der Geniestreich ist gelungen: eine Geste der Freundschaft und des Willkommens für die hier auratisch in Szene gesetzten Kostbarkeiten der islamischen Welt. Weiterlesen

Pracht auf Pergament

In einem ehemaligen Atombunker werden die kostbarsten Handschriften des Mittelalters aus der Bayerischen Staatsbibliothek normalerweise verwahrt, jetzt sind Sie in der Hypo-Kunsthalle München ausgestellt. Zur Ausstellung Pracht auf Pergament über die mittelalterliche Buchmalerei hat Elke Linda Buchholz den Audioguide geschrieben. Einen Filmbericht des Bayerischen Fernsehens finden Sie hier.

Freitag, 19. Oktober 2012

Zar Nikolaus fuhr Mercedes. Eine Ausstellung über Russen und Deutsche im Neuen Museum

Von Elke Linda Buchholz - Wie gerade erst abgeladen stehen Holzkisten mit Wachsblöcken, tönernen Spinnwirteln und Schwertern im Neuen Museum: Handelsgüter, mit denen Kauffahrer vor 1000 Jahren miteinander ins Geschäft kamen. Bier, Salz und Heringe transportierten sie in Fässern, auf deren Deckel sie ihre Marken ritzten. Auf einem vier Meter breiten Kirchengestühl ließen Rigafahrer der Hansestadt Stralsund um 1360 ihre Handelspartner verewigen. Da flitzen Eichhörnchen durch die Baumwipfel, werden von Jägern mit Pfeil und Bogen zur Strecke gebracht und schließlich als Handelsware einem westlich gekleideten Pelzhändler übergeben. Der Schnitzkünstler schildert die Russen nicht als wilde Barbaren, wie es Jahrhunderte später viele Reisende taten. Die geschickten Jäger wirken gepflegt mit ihren exotisch geflochtenen Bärten und hohen Mützen. Empfangen wird der Besucher der Ausstellung Russen und Deutsche von einem dem Kirchengestühl nachgebildeten Wald. Geschichte ist ein Dickicht. Wie schlägt man Schneisen hinein? Unter der Schirmherrschaft ihrer Staatsoberhäupter haben sich russische und deutsche Historiker auf 600 Exponate aus tausend Jahren verständigt. Nachdem sie zuerst in Moskau gezeigt wurden, ist eine völlig neue deutsche Ausstellungsversion nun auf der Museumsinsel zu sehen. Streng chronologisch geht es um "die Verflechtungen der beiden Völker" in einem "überwiegend friedlichen Neben- und Miteinander", so Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Weiterlesen

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Tour Total - das jüngste Hochhaus Berlins im filigranen Spitzengewand


Fotos: Elke Linda Buchholz
Von Elke Linda Buchholz - Eigentlich wollte der Mineralölkonzern Total nur eine Tankstelle bauen. Eine Wasserstofftankstelle wünschte sich das nahe gelegene Bundeswirtschaftsministerium. Stattdessen ragt nun eine strahlend weiße Hochhausscheibe mit 17 Geschossen in den Berliner Himmel, die neue Deutschlandzentrale des in Paris ansässigen Unternehmens. Noch steht der Bau als einsamer Solitär im urbanen Niemandsland nördlich des Hauptbahnhofs, umzingelt von schmuddeligen Lagerschuppen, Busparkplätzen, Großbaustellen und Verkehrsschneise. Längst sollte hier ein 40 Hektar großes Stadtquartier für Wohnen und Büros mit Namen Europacity entstehen, mit Wohnungen am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal und punktueller Hochhausverdichtung am Bahnhofsvorplatz. So der strategische Masterplan der Senatsverwaltung. Der jetzt eingeweihte "Tour Total" des amerikanisch-schwäbischen Architektenduos Barkow Leibinger ist der erste Baustein zu diesem ehrgeizigen Vorhaben, dessen Areal größer ist als die Potsdamer Platz-Bebauung aus der Nachwendezeit.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Denkmalschutzprojekte in Sachsen und Nordrhein-Westfalen: zwei neue Publikationen

Elke Linda Buchholz hat die Texte für zwei weitere illustrierte Broschüren über Förderprojekte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz geschrieben, die soeben erschienen sind. Die Hefte über Projekte in Sachsen und Nordrhein-Westfalen können hier kostenlos bestellt werden. Zuvor haben wir bereits Hefte über Denkmalschutzvorhaben in Berlin, Bayern, Bremen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen verfasst. 

Dienstag, 2. Oktober 2012

Chamissos Nachlass und andere Kostbarkeiten

Ein Notizbuch aus Chamissos Nachlass
Mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek PK

Am Samstag, den 6. Oktober um 16 Uhr findet im Chamisso-Literaturhaus in Kunersdorf ein Werkstattgespräch zum Nachlass des Dichters und Naturforschers Adelbert von Chamisso in der Staatsbibliothek statt. Die Germanistin Monika Sproll und die Archivarin Anja Krüger erzählen von ihren Arbeiten mit dem umfangreichen, bisher wenig bekannten Nachlass, von ihren Entdeckungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, die ihre Arbeit bisher erbracht hat.