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Mittwoch, 28. November 2012

Umstrittener Aufklärer: die Moses-Mendelssohn-Ausstellung im Centrum Judaicum

Moses Mendelssohn
Von Michael Bienert Das Fritzenjahr hatte auch sein Gutes: Es erinnerte nicht nur an den schrägsten Vogel auf dem Preußenthron, sondern auch an die Berliner Aufklärung, die eine Kulturleistung selbstbewusster Bürger war. Wie fremd deren intellektuelle Emanzipation dem Philosophen von Sanssouci blieb, beweist seine Verachtung für Moses Mendelssohn. Friedrich der Große blockierte dessen Wahl in die Akademie der Wissenschaften, obwohl Mendelssohn 1763 mit seiner Abhandlung „Über die Evidenz der metaphysischen Wissenschaften“ den 1. Preis der Akademie gewonnen hatte, noch vor Immanuel Kant. Weiterlesen im Tagesspiegel von heute.

Dienstag, 27. November 2012

Mord, Totschlag und andere Verbrechen

Das Foto links zeigt den Kriminalkommissar Ernst Engelbrecht, der Anfang der Zwanziger Jahre Razzien in Berliner Unterweltlokalen organisierte und sich verkleiden musste, um von den Ganoven nicht sofort erkannt zu werden. Ein Fundstück aus seinem Buch 15 Jahre Kriminalkommissar (1928), das wir in der Berlin-Sammlung der Zentral- und Landesbibliothek gefunden haben, als wir an unserem Führer Die Zwanziger Jahre in Berlin arbeiteten. Peter Borchardt, der Leiter der Abteilung, ist ein stadtbekannter Krimifan. Am 2. Dezember 2012 stellt er mit seinen Kolleginnen Schätze aus der Sammlung vor. Dazu gibt es eine eigens zusammengestellte Bibliografie, die zeigt, wie reich der Bestand an Berlinkrimis in der ZLB ist. Viele Bücher sind aus Platzgründen normalerweise gesondert aufgestellt und nicht direkt zugänglich. An diesem Sonntagmorgen kann man in allen Krimis blättern. In der Berlinkrimi-Matinee geht es chronologisch von den frühen Kriminalromanen aus dem 19. Jahrhundert über die Kaiserzeit zu den wilden Zwanzigern bis in die Gegenwartsliteratur. „Mord, Totschlag und andere Verbrechen“ ist die vierte und in diesem Jahr letzte Berlin-Matinee des Spezialbereichs Berlin-Studien der ZLB, in denen historische und aktuelle Berlinliteratur im Mittelpunkt steht.

Wann? Sonntag, 02.12.2012, 11.00 Uhr
Wo? Berliner Stadtbibliothek, Breite Straße 30-36, 10178 Berlin

Der Eintritt ist frei, allerdings ist eine Anmeldung erforderlich
unter Telefon 030- 90226-479 oder Mail: zbs@zlb.de

Sonntag, 25. November 2012

Aktueller, dicker, bunter: Die Zwanziger Jahre in Berlin in der 4. Auflage

Neu geschrieben, neu gestaltet:
Die Weiße Stadt im Weltkulturerbe-Guide

Die Zwanziger Jahre in Berlin ist ein praktischer Wegweiser durch Berlin für Liebhaber und Touristen, aber längst auch ein Standardwerk der Berlin-Literatur: Er basiert auf mehr als 25 Jahren Recherche, 2012 haben es die Autoren Michael Bienert und Elke Linda Buchholz für die 4. Auflage stark überarbeitet. Hier stellen wir die wichtigsten Änderungen vor.

Mittwoch, 21. November 2012

Buchvorstellung mit Besichtigung des "Tauten Heims" in der Hufeisensiedlung am Sonntag, dem 25. November

Wann? 25. November 2012 um 11 Uhr
Wo? Info-Station mit Café und Ausstellung in der Hufeisensiedlung, Fritz-Reuter-Allee 44, 12359 Berlin (Nähe U Parchimer Allee).
Was kostet es? Der Eintritt ist frei.


Bett für Feriengäste
in der Hufeisensiedlung.
Foto: Ben Buschfeld
Eintauchen ins Lebensgefühl der "Goldenen Zwanziger" – das kann man in der 1925 bis 1930 von Bruno Taut geplanten Hufeisensiedlung, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.  Im Kopfbau des 350 Meter langen Gebäudezugs, der der Großsiedlung ihren Namen gab, betreibt seit Kurzem der Verein der "Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung" ein Café mit angeschlossener Ausstellung. Dort präsentieren Elke Linda Buchholz und Michael Bienert die erweiterte Neuauflage ihres Buches "Die Zwanziger Jahre in Berlin". Der aktualisierte Wegweiser zu Brennpunkten der politischen und Kulturgeschichte Berlins stellt die Siedlungen der Zwanziger Jahre ausführlich vor, darunter die Hufeisensiedlung – und als Geheimtipp das “Taute Heim”. In dem liebevoll denkmalgerecht wieder hergestellten und komplett im Stile der 1930er Jahre möbliertem Ferienhaus können architekturbegeistere Berlin-Besucher eine kleine Zeitreise unternehmen. Sie erleben die Qualität der viel gepriesenen Innenraumfarben und durchdachten Grundrisse Bruno Tauts. Ab drei Übernachtungen können Architektur- und Designliebhaber das kleine Haus mit Garten und Terrasse mieten. Nach großem Andrang am “Tag des Offenen Denkmals” und viel Lob von Experten und Fachmedien laden die beiden privaten Besitzer, die Landschaftsarchitektin Katrin-Lesser und der Grafik-Designer Ben Buschfeld im Anschluss an die Buchpräsentation zu einer Besichtigung ein. Im Café der Info-Station gibt es Kaffee mit selbstgebackenen Kuchen, eine von Ben Buschfeld gestaltete Ausstellung erzählt die Geschichte der Hufeisensiedlung.

Veranstalter: „Tautes Heim“ und „Berlin Story Verlag“ in Kooperation mit Ticket B und dem „Freunde und Förderer der Hufeisensiedlung Berlin-Britz e.V.“ 


www.tautes-heim.de
www.hufeisensiedlung.info
www.berlinstory-verlag.de

Montag, 19. November 2012

15 Jahre Berlin Story

"Damals war es eine Gründung aus der Arbeitslosigkeit", schreibt der Unternehmensgründer Wieland Giebel (Foto) in seinem Rundbrief zum 15. Geburtstag der Verlagsbuchhandlung Berlin Story. Seinerzeit träumte er von einem Geschichtsmuseum mit angeschlossenem Bookshop, jetzt ist seine Berlin-Buchhandlung mit eingebautem Historiale-Museum unter den Linden nicht mehr wegzudenken, sowenig wie der Berlin Story Verlag aus der hiesigen Verlagslandschaft. Wielands Unternehmergeist hat - neben vielen Arbeitsplätzen für engagierte junge Leute - drei wichtige Bücher von uns ermöglicht. Als Autoren sind wir immer fair behandelt worden, was in dieser Branche leider nicht selbstverständlich ist. Und wir hatten Mitgestaltungsmöglichkeiten, wie wir sie uns bei anderen Verlagen oft gewünscht haben - bis hin zum Layout, der Typografie und Farbnuancen der Buchumschläge (siehe das Beispiel rechts). Wir gratulieren und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!

Im Theater (42): Armin Petras inszeniert "Bahnwärter Thiel" am Maxim-Gorki-Theater


Mit minimalem Aufwand feierte die Hauptstadt in den letzten Tagen den 150. Geburtstag Gerhart Hauptmanns. Das Deutsche Theater holte Michael Thalheimers karge Inszenierung der „Ratten“ von 2007 aus der Versenkung, drapierte einige Lesungen und eine Stummfilmaufführung drumherum und nannte das „Gerhart-Hauptmann-Tage“. An die Neuinszenierung eines Hauptmann-Dramas wagte sich kein Theater. Die Staatsbibliothek stellte am Geburtstag einige Vitrinen mit Handschriften und Fotos in einen kaum auffindbaren Winkel ihres Foyers. Der Biograf Peter Sprengel hielt einen Festvortrag, denn übergehen konnte man den Termin nicht, immerhin werden in der Staatsbibliothek derzeit 80.000 erhaltene Nachlassbriefe von und an Hauptmann mit Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft erschlossen und digitalisiert. Zumindest für die Forschung führt auch künftig an diesem Massiv der Literatur- und Theatergeschichte kein Weg vorbei.
Das von Armin Petras geleitete Maxim-Gorki-Theater reagierte auf das Jubiläum in vertrauter Manier: Nicht mit der Inszenierung eines Dramas, sondern - wieder mal - mit der Verarbeitung eines Prosatextes. Die frühe Novelle „Bahnwärter Thiel“ erzählt vom Wahnsinnigwerden eines Durchschnittsmenschen in den märkischen Kiefernwäldern um die Millionenstadt Berlin, die Funken sprühende Lokomotiven durch die Einöde donnern lässt. In den flammenden Naturschilderungen und Traumdelirien der Novelle von 1887 kündigt sich bereits der Expressionismus an. Ein verkapptes Bühnenstück ist dieser Text indes nicht. Regisseur Armin Petras, der unter dem Pseudonym Fritz Kater Dramen schreibt, hatte auch keine Stückfassung in Sinn. Der gekürzte Hauptmann-Originaltext liefert ein Gerüst für ein fantasievolles Schau-Spiel mit zwei Schauspielern, einer Tänzerin, drei Schattenspielern, Videoprojektor, Plattenspieler nebst weiteren Theaterrequisiten.

Donnerstag, 15. November 2012

Luxusappartement für Tauben am Potsdamer Platz

Das Taubenhaus mit Nistplätzen von innen.
Fotos: PPMG
Das Architekturensemble am Potsdamer Platz hat Zuwachs erhalten: Heute wurde dort ein Taubenhaus eingeweiht, das dazu beitragen soll, die Fassaden und Straßen von Vogelkot frei zu halten.

Mittwoch, 14. November 2012

Planungsdesaster beim Stadtmuseum: Wie der Berliner Senat 2,8 Millionen Euro in den Sand setzte

Nicht nur die Berliner Flughafenplanung kommt die Berliner Steuerzahler teuer zu stehen, auch in der Berliner Kultur wird weiter Geld verbrannt: Auf 2.862.675 Euro beziffert Kultursstaatssekretär André Schmitz (SPD) in einem Schreiben an das Abgeordnetenhaus vom 2. November 2012 die Kosten, die durch die Fehlplanung für eine Erweiterung des Stadtmuseums entstanden sind. Der Senat wollte für 41 Millionen Euro das Stammhaus des Museums sanieren und das benachbarte Marinehaus für Dauer- und Wechselausstellungen herrichten. Doch daraus wird nichts - das Marinehaus erwies sich als beengter als gedacht und als neuer Standort für das Stadtmuseum ist nun das Haus der Berliner Stadtbibliothek an der Breiten Straße vorgesehen. Das wird aber erst frei, wenn die Zentral- und Landesbibliothek einen Neubau beziehen kann, den der Senat auf dem Tempelhofer Feld errichten will. Wann und ob er wirklich kommt, steht noch nicht fest, für das seit Jahren von der Berliner Politik stiefmütterlich behandelte Stadtmuseum bedeutet das: Es darf sich weiter ohne klare Perspektive durchwursteln wie bisher. Dagegen protestiert der Förderverein des Museums in einer wütenden Resolution, die wir hier dokumentieren: Er nennt die Senatsentscheidung einen "offenen Wortbruch und Verstoß gegen jeglichen Bürgersinn".

Die Originaldokumente erscheinen im PDF-Format, wenn Sie oben auf die farbigen Schriften klicken. Die Offenlegung der genannten Summe verdanken wir einer hartnäckigen Anfrage der Grünen-Abgeordneten Sabine Bangert bei der Kulturverwaltung.

Zu den Ergebnissen des Architekturwettbewerbs für einen Ausbau des Marinehauses

Montag, 12. November 2012

Die Burg des Dichterkönigs

Vor 150 Jahren wurde der Dramatiker Gerhart Hauptmann geboren, vor 100 Jahren bekam er den Literaturnobelpreis. Im Riesengebirge fühlte er sich heimisch und baute sich eine Villa. Wir haben uns im Sommer in seiner Heimatregion umgesehen.
Weiterlesen

Zum 150. Geburtstag von Gerhart Hauptmann:
Stücke aus seinem Nachlass


Anlässlich des 150. Geburtstags des Dramatikers und Schriftstellers Gerhart Hauptmann präsentiert die Staatsbibliothek zu Berlin am 15. November von 9 bis 21 Uhr in ihrem Haus Potsdamer Straße wichtige und großenteils unpublizierte Dokumente aus seinem Nachlass. Um 18 Uhr wird der 1912 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrte Hauptmann in einer weiteren Veranstaltung geehrt.

Donnerstag, 8. November 2012

Grimms Märchen in der Staatsbibliothek

Rotkäppchen im Papiertheater
aus dem Stadtmuseum Berlin
"Wir hätten auch den Martin-Gropius-Bau mit Berliner Ausgaben der Grimmschen Märchen füllen können", sagt Carola Pohlmann, Leiterin der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek halb entschuldigend. Deren Ausstellungsraum im Scharoun-Bau an der Potsdamer Straße ist eigentlich zu klein für die Schau anlässlich des Grimm-Jubiläums 2012: Im Dezember vor 200 Jahren erschien im Berliner Verlag von Karl Reimer die Erstausgabe der "Kinder- und Hausmärchen". Da gibt es nicht nur die immer wieder veränderten Ausgaben zu zeigen, die die Grimms selbst ediert haben, sondern auch Briefe, Bücher und persönliche Gegenstände aus dem Nachlass der beiden Forscher, zahllose illustrierte Kinderbücher, Originalzeichnungen namhafter Illustratoren, Märchenspiele, Theaterpuppen und Kostüme, bis hin zu Stadtplänen mit den Adressen der Grimms und den nach ihren Märchenfiguren benannten Straßen - allein 44 sind es in Berlin! Das alles hätte eine etwas großzügigere Inszenierung verdient gehabt, aber immerhin, man versucht das beste aus der Raumsituation zu machen. Wohl erstmals in der Geschichte der Staatsbibliothek eine gemütlich mit Kissen ausgepolsterte Lese-Nische für Schuklassen. Studenten der Humboldt-Universität sollen sie als Navigatoren durch das Grimm-Universum führen. Heute abend werden zusammen mit der Ausstellung die 23. Berliner Märchentage eröffnet, das Motto beider Unternehmungen lautet: "Rotkäppchen kommt aus Berlin!" Vom 8. bis 25. November finden 1200 Märchenlesungen an 350 Orten statt, so Silke Fischer, die Direktorin der Märchentage. Dritter Partner im Bunde ist die Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel an der Humboldt-Uni. Deren Mitarbeiter Berthold Friemel hat mit Carola Pohlmann von der Staatsbibliothek die Ausstellung kuratiert und den wirklich wunderschönen wissenschaftlichen Katalog herausgegeben.

"Rotkäppchen kommt aus Berlin! 200 Jahre Kinder- und Hausmärchen in Berlin"
Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin
bis 5. Januar 2013, Mo-Sa 11-19 Uhr, vom 22.12. bis 29. 12. 11-17 Uhr, sonn- und feiertags geschlossen. Katalog 256 Seiten, 18 Euro

Informationen der Staatsbibliothek
Website der Märchentage

Montag, 5. November 2012

Im Theater (41): Inge Keller spielt Tilla Durieux an den Kammerspielen des Deutschen Theaters

Nächstes Jahr wird sie Neunzig. „Ihr Debüt gab sie 1942 im Theater am Kurfürstendamm“, heißt es lapidar im Programmheft über die Schauspielerin Inge Keller. Siebzig Jahre später steht sie noch einmal auf der Bühne, was den Sachverhalt nicht ganz trifft, weil das Stehen in diesem Alter alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Doch die Kollegen vom Deutschen Theater, an dem Inge Keller ein halbes Jahrhundert Ensemblemitglied war, stützen sie liebevoll. Eine Legende spielt gegen ihr Verschwinden an, gegen ihre Hinfälligkeit, das Alter und den Tod. Ein Ereignis, weitab von allem, was sonst an deutschen Bühnen vorgeht.

Freitag, 2. November 2012

Im Theater (40): Wo die Paare Trauer tragen. Dea Lohers "Am Schwarzen See" im Deutschen Theater


Kann mal jemand die Hintergrundmusik abstellen? Das traut sich natürlich niemand in die Premiere hineinzurufen, aber der Gedanke liegt in der Luft. Denn was sich vorn auf der Bühne an persönlicher Tragik abspielt, schwimmt in einer melancholischen Klang- und Sangsoße, die das Unbekömmliche ungenießbar macht. Was ist bloß in den Regisseur Andreas Kriegenburg gefahren, dass er die zarte Musikalität des neuen Stücks von Dea Loher derart verkleistert?
Die Erwartungen an die Uraufführung von „Am Schwarzen See“, ein Auftragswerk des Deutschen Theaters waren hoch, immerhin hatten Loher und Kriegenburg 2008 für „Das letzte Feuer“ den „Faust“-Theaterpreis abgeräumt und waren 2010 mit „Diebe“ zum Theatertreffen eingeladen. „Am Schwarzen See“ ist die dreizehnte Uraufführung eines Loher-Stücks durch Kriegenburg innerhalb von 17 Jahren. Nach den figurenreichen und streckenweise komischen Stücken der jüngsten Zeit überraschen Autorin und Lieblingsregisseur nun mit einem bleischweren Kammerspiel: Zwei Ehepaare verbringen einen Abend und einen Tag miteinander. Wie in solchen Dramen unvermeidlich, werden die ungelösten Konflikte und ungestillten Sehnsüchte in Dauerbeziehungen allmählich freigelegt. Doch bei Loher fliegen nicht die Fetzen wie im Klassiker „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ oder in Yasmina Rezas Erfolgsstück „Der Gott des Gemetzels“. Lohers Paare quält ein gemeinsames Trauma: Ihre Kinder Fritz und Nina haben als Jugendliche zusammen Selbstmord begangen.

Mönchszelle, Fitnessraum, Rumpelkammer – Schaffensorte der Kunst in der Stuttgarter Ausstellung "Mythos Atelier"

Von Elke Linda Buchholz - Ein legendenumwobener Ort wird besichtigt: Die Staatsgalerie Stuttgart lädt zum Atelierrundgang. Wo Caspar David Friedrich in stiller Stube werkelte, Picasso sich zum Tête-à-Tête mit seinen Aktmodellen traf und Anselm Kiefer das Gerümpel deutscher Geschichte durchstöberte – die Orte künstlerischen Schaffens ziehen seit dem frühen 19. Jahrhundert die Neugier des Publikums auf sich. Doch was die Künstler von ihrem Schaffensambiente preisgeben, ist immer auch Teil ihrer künstlerischen Selbstinszenierung. Weiterlesen

Denksportzentrum der Archäologie


In der STUTTGARTER ZEITUNG erschien heute der ausführliche Bericht von Elke Linda Buchholz zur Eröffnung des Archäologischen Zentrums in Berlin:

Lesesaal in der Archäologischen Bibliothek
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Die aramäische Göttin lächelt. Würdevoll, wie es sich für eine 3000 Jahre alte Grabfigur gehört, hat sie im lichtdurchfluteten Foyer des neuen Archäologischen Zentrums der Staatlichen Museen zu Berlin Aufstellung bezogen. Draußen vor der hohen Fensterfront rattert ein ICE auf der Stadtbahntrasse vorbei, drinnen strahlen die Festredner mit der Berliner Herbstsonne um die Wette. Kulturstaatsminister Bernd Neumann freut sich, dass der 47 Millionen Euro teure Neubau im Kostenrahmen blieb. Stiftungspräsident Hermann Parzinger begeistert sich für die idealen Forschungsbedingungen, die der Bau mit seinen Werkstätten, Schaudepots und Bibliotheksbeständen bietet. Nicht nur die zuvor in verwinkelten Nebengelassen des Pergamonmuseums untergebrachten Wissenschaftler und Restauratoren dürfen nun in maßgeschneiderten Arbeitsräumen werkeln, auch Forscher aus aller Welt sollen hierher strömen. Eine "Hochleistungsdenksporthalle" sei der nüchtern wirkende Bau, so Freizeitsportler Parzinger. Ein "Pumpwerk des Wissens" nennt ihn Museumsgeneral Eissenhauer.