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Dienstag, 27. August 2013

Meret Oppenheim im Martin-Gropius-Bau

Von Elke Linda Buchholz - Wo ist die legendäre Pelztasse? Meret Oppenheims berühmtester Coup fehlt in der großen Retrospektive zum 100. Geburtstag. Ihr selbst wäre das vielleicht ganz recht gewesen. Dass alle Welt ihren Namen noch Jahrzehnte später immer nur auf dieses eine geniale Unikat reduzierte, nervte die Künstlerin. Beharrlich weigerte sie sich, die Pelztasse als Multiple herauszugeben.

Als Alfred Barr das mit chinesischem Gazellenfell gefütterte Frühstücksset 1936 in einer Pariser Galerie entdeckte, verfrachtete er es sofort ins Museum of Modern Art in New York. Das haarige Ambivalenzobjekt, das hinterlistig mit Berührungslust und Ekel des Betrachters spielt, wurde zu einer Ikone des Surrealismus. Aus einem Augenblickseinfall im Café geboren, verkörperte das Objekt der 23jährigen Künstlerin perfekt die surrealistischen Methode, Zufall und Unterbewusstes als Ideenquell anzuzapfen.

Mittwoch, 21. August 2013

Kurswechsel: Stiftung Preußischer Kulturbesitz will ein Museum des 20. Jahrhunderts am Kulturforum

Die Neue Nationalgalerie soll erweitert werden.
Fotos vom Baugrundstück finden sie hier.


Von Michael Bienert - Die Spatzen zwitscherten es schon von den Dächern, seit Mittwoch ist es offiziell: Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gibt ihre Pläne auf, eine neue Gemäldegalerie für die Alten Meister neben der Museumsinsel zu bauen. Statt dessen soll Mies van der Rohes Neue Nationalgalerie am Kulturforum in etwa zehn Jahren einen Erweiterungsbau bekommen, um die Kunst des 20. Jahrhunderts in der Hauptstadt angemessen zu präsentieren. Damit zieht die Stiftung die Konsequenz aus dem heftigen Berliner Museumsstreit des vergangenen Jahres. Auslöser war eine Finanzspritze von 10 Millionen Euro, die Kulturstaatsminister Bernd Neumann beim Haushaltausschuss des Bundestages locker gemacht hatte. Mit dem Geld sollte möglichst rasch die Umgestaltung der Gemäldegalerie am Kulturforum zu einer Galerie des 20. Jahrhunderts in Angriff genommen werden. Denn ohne konkrete Aussicht auf ein großes Museum der Moderne droht Berlin ein dicker Fisch durchs Netz zu schlüpfen: Die auf 150 Millionen Euro Marktwert geschätzte Surrealistensammlung des Sammlerehepaares Pietzsch wird die Preußenstiftung nur geschenkt bekommen, wenn es eine realistische Perspektive gibt, diese Werke zusammen mit der Sammlung der Neuen Nationalgalerie dauerhaft auszustellen.

Dienstag, 20. August 2013

Berliner Kulturpolitik: Bloß keine offene Diskussion!

Die Berliner Kulturpolitik macht sich lächerlich. Ausnahmsweise ließ sich der amtierende Kultursenator Klaus Wowereit gestern mal im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses blicken, um den Doppelhaushalt für die kommenden beiden Jahre vorzustellen - aber eine offene Aussprache darüber lehnten die Regierungsfraktionen SPD und CDU ab, woraufhin die Oppositionsvertreter den Saal verließen. Wie üblich beantwortete dann Kulturstaatssekretär André Schmitz die vorher eingereichten Fragen sachkundig und souverän - doch man hat den Eindruck, dass Kulturpolitik nur noch verwaltet, nicht gestaltet wird. 27 Millionen Euro zusätzlich will Berlin in den nächsten zwei Jahren für Kultur ausgeben, um den Status quo aufrecht zu erhalten: Bei den großen Institutionen werden drohende Finanzlöcher gestopft, die Freie Szene geht leer aus. Und auch der Traum, die Szene werde in großem Umfang von der geplanten City Tax profitieren, ist längst geplatzt. Die Berliner Regierungskoalition stellt sich taub für die Nöte der Künstler und Kreativen, die mehrheitlich keine Festanstellung in den Kunstinstitutionen haben - das ist armselig und gar nicht sexy.

Montag, 19. August 2013

Spenden für Siegfried Kracauer

Siegfried Kracauer
Quelle: Wikimedia
So läuft das in Berlin: Der Senat ruft ein Themenjahr zum Gedenken an die nationalsozialistische Machtübernahme vor 80 Jahren aus und lässt für viel Geld mobile Litfaßsäulen herstellen, die an die verfolgten und vertriebenen Mitbürger erinnern, darunter auch an den glänzenden Essayisten und Kritiker Siegfried Kracauer. Eine Bürgerinitiative bemüht sich darum, die Kracauer-Säule am Kracauerplatz in Charlottenburg, nahe der letzten Wohnadresse des Autors (Sybelstraße 35), aufzustellen.  Aber das Bezirksamt Charlottenburg besteht darauf, dass dafür erst einmal eine Verwaltungsgebühr zu entrichten sei. Die "Erteilung der Ausnahmegenehmigung einmalig nach der Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr (GebOst)" kostet 102 Euro, ein Erlass sei nicht möglich, "um keinen Präzedenzfall zu schaffen", so die Behörde. Was tun die Kracauer-Freunde? Sie sammeln, innerhalb eines Tages kamen aus Kleinspenden schon zwei Drittel der benötigten Summe zusammen. Für den Transport und die Instandhaltung der Säule müssen sie selbstverständlich ebenfalls aufkommen. Soviel zum Thema: Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements durch die Berliner Verwaltung!

Foto der Säule
Spenden nimmt Joachim Neu entgegen!

Samstag, 10. August 2013

Potsdam - Weltkulturerbe im Wandel

Unser neues Buch ist erschienen und ab sofort lieferbar!

Michael Bienert, Elke Linda Buchholz, Alexander Rost
Potsdam. Weltkulturerbe im Wandel
224 Seiten, 134 Abbildungen, 14,95 EUR
Ellert & Richter Verlag 2013


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