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Freitag, 4. April 2014

Mehr Prunk für Berlin. Ein Spaziergang zu Andreas Schlüters Werken in der Stadt - heute im TAGESSPIEGEL

Von Michael Bienert - Welch ein Koloss von einem Sarg! Noch im Tode sollte man zum ersten König der Preußen aufblicken. Sein Lieblingskünstler Andreas Schlüter schuf den Sarkophag im Berliner Dom ganz nach dem Geschmack des Verstorbenen. Ausladend, prunkvoll, überbordend, mit einem Zug ins Bombastische. Aber unter den Händen des Bildhauers wurde alles leicht, fließend und menschlich. Wie viel Bewegung ist in den Wölbungen des Sargs, der Fahnen und der bestickten Decke aus vergoldetem Zinn, in den Adlern und den beiden Frauenfiguren, die das Porträtrelief Friedrichs I. halten! Ihre Blicke gehen hinüber zum wenig älteren Sarkophag seiner Gattin, der gebildeten Königin Sophie Charlotte. An den Fußenden der Särge sitzen Figuren, die nach 400 Jahren noch unmittelbar ansprechen: eine anmutig Verzweifelte, die ihr Gesicht in den Händen verbirgt, und ein Knabe mit einem Blasröhrchen, der vergnügt einer zerplatzten Seifenblase nachblickt – Sinnbild der Vergänglichkeit. Schön gruselig der mumifizierte Totenmann in Mönchskutte, der konzentriert die Verdienste der Königin in ein großes Buch schreibt. Die untoten Piraten im „Fluch der Karibik“ wirkten nicht lebendiger. Weiterlesen im Tagesspiegel

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