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Samstag, 29. November 2014

Uwe Rada umrundet die Adria

Von Michael Bienert. Auch ich verbinde mit der Adria kostbare Kindheits- und Jugenderinnerungen: Unvergesslich die morgendliche Ausfahrt auf einem Fischerboot vor der kroatischen Küste, der Geschmack fangfrischer Fische und Feigen vom Baum. Auf eine Reise ins Ferienland seiner Kindheit nimmt Uwe Rada, taz-Redakteur und Spezialist für die Kulturgeschichte europäischer Flüsse und des Baltikums, die Leser in seinem neuen Buch mit. Persönliche Erinnerungen an den Massentourismus an italienischen Stränden der sechziger Jahre sind sein Ausgangspunkt für die kulturhistorische Rückschau bis zu den alten Griechen und Römern, zu deren Handels- und Machtsphäre dieses Meer gehörte. In jüngster Zeit hat Rada die Adria einmal umrundet und erzählt davon, wie sich das ehemals von Europa abgeschottete Albanien geöffnet und wie sich die Stimmung in den Küstenländern Exjugoslawiens nach dem Bürgerkrieg und der Gründung neuer Staaten entwickelt hat. Das Buch schließt mit einer Liebeserklärung an Istrien, wo das Nach- und Nebeneinander vieler Kulturen als bereichernde Vielfalt gelebt werde: "Ja, die Adria war und ist eine Brücke zwischen Okzident und Orient, an ihr schied sich einst die christliche von der islamischen Welt. Über die Adria könnte sie auch wieder zusammenwachsen." Ein anregendes  Begleitbuch für jede Reise ins Einzugsgebiet der Adria, aber auch schön zu lesen für alle, die als Kinder und Jugendliche mit ihren Eltern zum Baden nach Italien oder Jugoslawien gefahren sind, ohne zu wissen, aus welchen Traditionen sich der Charme dieses Kulturraums speist. 

Die Adria. Die Wiederentdeckung eines Sehnsuchtsortes, 336 Seiten mit Abbildungen und Fotos von Inka Schwand, ISBN: 978-3-570-55222-3. Erschienen im Pantheon-Verlag, 14,99 Euro.

Mehr Infos auf der Website von Uwe Rada

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