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Mittwoch, 11. Mai 2016

Der Maler Wolfgang Leber im Märkischen Museum

Wolfgang Leber im Atelier
Foto: Lutz Wohlrab / Wikimedia
Von Elke Linda Buchholz - Eine Frau steht am Fenster, halb verdeckt. Um sie herum überlagern sich weiße Flächen wie Spiegel, Raumgrenzen, Durchblicke und Wände. Ein wenig Jan Vermeer steckt in dem Motiv, auch Oskar Schlemmer und Henri Matisse. Das ergibt Brechungen und Transparenzen: ein typischer Wolfgang Leber. Der Berliner Künstler hat das Großformat 1978 gemalt. Neben seinen neueren Arbeiten hängt das Bild ganz bruchlos, weder alt noch neu, genauso frisch, genauso klassisch. Hundertvierzig Werke aus fünfzig Jahren versammelt die Retrospektive im Märkischen Museum.
Sie ehrt einen Maler, den man in seiner Stadt kaum noch kennt. Im Februar ist Leber achtzig Jahre alt geworden. Mit elastischem Schritt schreitet Wolfgang Leber durch die Ausstellung, ein Flaneur noch immer, mit unaufgeregtem Habitus und ruhigem Blick. Aquarellartige Transparenz zeichnet viele Gemälde Lebers aus. Das macht sie leicht und luftig, trotz klarer Linienstrukturen und leuchtender Töne. Er selbst erklärt seine Vorliebe fürs verdünnte Kolorit lachend mit seiner Sparsamkeit: Wer die Farbe stark verdünnt, braucht weniger Material. Und das war in der DDR häufig knapp für einen, der außerhalb des offiziellen Betriebs arbeitete. Eingeschränkt habe ihn das Regime nicht, meint Leber beim Gang durch die Ausstellung: „Man steht ja im Atelier, da ist keine Aufsicht. Da hatte ich die Freiheit, zu malen, was ich wollte. Der Druck kam dadurch, dass man nicht genügend Ausstellungsmöglichkeiten hatte.“Weiterlesen auf www.tagesspiegel.de

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